Bibliothèque des Couleurs

Felix Stöckle (Bibliothèque des Couleurs)

Pissoir Stehplatztribüne / beim Wald

Das Pissoir sollte rund herum und auch darauf mit Pflanzen überwuchert werden. Doch dies ganz gezielt von:

  • Rot: Amarant, Klatschmohn, Krapp
  • Gelb: Mädchenauge, Färbekamille, Apfelbaum, Tagetes, Dahlie
  • Grün: Kreuzdorn, Brennnessel, Sonnenhut, Schwertlilien, Weinraute
  • Blau: Rittersporn, Färbewaid, Mahonie, Liguster
 

Um nur einige davon zu nennen. Aus diesen Pflanzen bzw. aus ihren Blüten und der Rinde werden Pigmente gewonnen. Dieser Prozess findet im Innern des Pissoir statt. Die 15 m2 werden zu eine Farblabor umgebaut. Die Blüten werden getrocknet, danach zu Pulver verarbeitet und in Gläsern als solches gelagert. Zum weiterverarbeiten kann man sie mit Öl, Eiweiss, Gummiarabikum oder anderen Bindemittel vermischen und schon fertig ist die Farbe 

Atelier für natürliche Farben

Während der Renovation brachte ich das Wasser und die Elektrik wieder zum Laufen. Putzte den Russ von den Wänden, (es hatte einmal gebrannt), strich die Wände weiss und setzte neue Fenster ein. Die Bibliothèque wurde mit Literatur und Werkzeugen gefüllt und Arbeitsplätze geschaffen. Das Kollektiv «foggyimpressions» bestehend aus der Tessinerin Martina Vanini, Pariserin Melanie Cot und der Isländerin Sigga Hannesdottir waren die ersten Benutzerinnen des neuen Arbeitsortes. Sie arbeiteten 15 Tage in der Bibliothèque und kreierten diverse Farben aus den im Gurzelen wachsenden Pflanzen. Damit erschufen sie diverse grafischen und künstlerische Werke und machten sogar einen Vier-Farben-Druck. Das Endresultat war ein kleines faltbares Magazin.

Zum Schluss gab es noch einen Apero, an den diverse Bieler*innen kamen. Einen kleinen Austausch mit dem Batavia gab es ebenfalls. In der Zwischenzeit sammelte ich diverse Rinden, Wurzeln, Blüten und Beeren in Biel um die Bibliothèque mit genügend Pigmenten auszustatten. Im März 2024 wird die bärnerische Kunstgesellschaft auf einen Atelierbesuch vorbei kommen. Die Renovation und die Anschaffung der Maschinen wären ohne ihre Hilfe nicht möglich gewesen.

Newsletter Terrain Gurzelen

Oktober, 2024

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